
EMPATHIE ALS FUNDAMENT
„Just take a look around you
What do you see?
Kids with feelings
Like you and me
Understand him, he’ll understand you.“
Sham 69 – If the kids are united
Die Geschichte von Sham 69 ist bezeichnend, für ein Kernproblem der Punk Musik. Aufgrund ihrer aggressiven Melodien zieht sie auch Menschen an, die nicht hinter den Idealen und Prinzipien stehen. Als eine der ersten britischen Punkbands kämpfte Sham 69 während ihrer gesamten Karriere damit, dass ihre Konzerte von gewalttätigen Besuchern heimgesucht wurden und Rechtsradikale sie zur Rekrutierung missbrauchten. Zwar waren diese in der Minderheit, zogen aber viel Aufmerksamkeit auf sich.
Die Band hat sich immer wieder sehr deutlich von diesem Verhalten und der rechtsradikalen Gesinnung distanziert, leider meist mit wenig Erfolg. Hört man sich ihre Texte an – wie etwa der Auszug oben aus dem Song „If the Kids are united“ – dann fällt es schwer, nachzuvollziehen, wie diese Rechtsextremismus und Gewalt befeuern können.
Trotz der tragischen Geschichte und des Missbrauchs ihrer Musik beinhalten diese Zeilen gleich zwei wertvolle Prinzipien, die wir auf die Arbeitswelt anwenden können.
Wir alle werden von unseren Gefühlen beeinflusst
Jeder von uns hat Gefühle, doch die wenigstens sind sich ihrer und den Einfluss, den sie auf ihr Verhalten haben, bewusst. Das beginnt schon damit, dass wir nicht einmal Worte für unsere Emotionen finden. Wie Farin Urlaub in seinem Song Krieg bereits sang: „Wenn ich durchzählen müsste, es sind ungefähr drei.“
Achtet mal auf die Antworten eurer Mitmenschen, wenn ihr sie fragt, wie sie sich gerade fühlen. Ich wette, die meisten Antworten „gut“ oder „müde“.
Dabei ist es unerlässlich zu wissen und benennen zu können, wie man sich gerade fühlt, denn unser Verhalten und unsere Reaktionen auf Mitmenschen werden maßgeblich davon beeinflusst, wie wir uns gerade fühlen. Erst wenn mir bewusst ist, dass ich gerade frustriert bin, kann ich Kontrolle über mein Verhalten übernehmen, anstatt einem unbewussten Automatismus zu folgen. Das kann den Unterschied machen, zwischen einem Kollegen der Hilfe sucht anblaffen, dass ich mich nicht um alles kümmern kann (!) oder ihm freundlich aber klar zu sagen, dass ich gerade keine Zeit habe, ihm aber gerne am Nachmittag helfen kann.
Der erste Schritt zu einem besseren Verständnis der eigenen Gefühle ist, sich ihrer bewusst zu werden. Dabei hilft Reflexion. Beispielsweise jeden Abend drei Gefühle aufschreiben, die man heute hatte. Fehlen einem die passenden Worte, kann einem Plutchiks Rad der Gefühle weiterhelfen.
Gegenseitiges Verständnis fördert Teamleistung
Will man als Team erfolgreich zusammenarbeiten, dann braucht es mehr als nur das Bewusstsein über unsere eigenen Gefühle. Wir müssen uns auch im Klaren darüber sein, das unsere Mitmenschen Gefühle haben und lernen diese zu lesen bzw. damit umzugehen.
Ohne ein Mindestmaß an Empathie lässt sich keine erfolgreiche Zusammenarbeit etablieren. Nicht nur Google hat längst erkannt, das psychologische Sicherheit der primäre Faktor erfolgreicher Teams ist. Zwar gehören dazu auch noch weitere Aspekte, aber Angst kann nicht bestehen, wo Empathie herrscht.